Kyoto- mein "erstes Mal" mit La Maison Victor


Schon seit der ersten deutschen Ausgabe sammel ich die Zeitschrift "La Maison Victor". Ich gucke sie gern als Inspiration an, weil mir der Stil so gut gefällt, einfach moderner und frischer als Burda (wobei ich auch die inspirierend finde), und vorallem einfach anders. Die Schnitte sind so gestaltet, dass man sie auch in einer Bekleidungskette finden könnte, und am besten gefällt mir: In jeder Ausgabe gibt es auch Kinder- und Herrenschnitte.
Zusätzlich bietet La Maison Victor einen Service, den Burda erst ganz frisch hat, schon seit der ersten Ausgabe: Man kann Materialpakete für die Schnitte bestellen.


Trotz guten zwei Jahren Sammelleidenschaft hatte ich bisher noch keinen der Schnitte genäht. Ich geb es ganz ehrlich zu: Ich bin einfach zu faul um die Schnitte abzupausen.... Wobei das bei der LMV deutlich bequemer ausfällt als bei anderen Nähzeitschriften, da nur wenige Schnitte auf einem sehr handlichen Bogen angeordnet sind, und das papier des Bogens angenehm fest. Allgemein macht das Papier dieser Zeitschrift beim Blättern mehr "Spaß" als das von allen mir bekannten anderen Nähjournalen. Es fühlt sich einfach sehr hochwertig an.


Wenn wir gerade ohnehin schon bei Geständnissen sind: Ich habe den Schnitt "Kyoto" ausgewählt, weil ich unbedingt ein schlichtes schwarz-weiß gestreiftes Kleid wollte. Eigentlich hatte ich die ganze Zeit "Fine" von Evlis Needle im Kopf, aber ich wollte endlich mal mit den Schnitten auskommen, die ich ohnehin zu Hause habe, statt weitere Schnitte zu kaufen und die Vorhandenen zu einem Dasein als Schlummerschnitte zu verdammen. Ganz sicher ob das eine gute entscheidung war, bin ich noch nicht, aber wenn ich den Schnitt jetzt doch kaufe, dann wenigstens begründet.


Irgendwann in diesem Sommer, wann genau weiß ich leider nichtmehr, weil ich vergessen habe das Bild zu speichern, habe ich mich außerdem in die Kombination von gelb mit schwarz/weißen Stoffen verliebt. Ich meine, dass ich die Kombination bei Anke von Cherry Picking entdeckt habe. Ich musste es daher unbedingt an meinem Kleid ausprobieren, und bin absolut begeistert! Das hat Wiederholungspotential! Überhaupt bin ich wieder ganz verliebt in Ringel, und könnte mir durchaus vorstellen noch einen Ringelpulli aus einem ähnlichen Stoff zu nähen, und ich träume von einer gelben Handtasche.... Die Kombination erscheint mir einfach viel frischer als die mit dem üblichen Rot.






Weil ich ein bischen Angst hatte den Stoff seiner Wirkung zu berauben, wenn ich ihn mit einem weißen oder schwarzen Bündchen kombiniere, habe ich einfach etwas des Stoffes entgegen der Dehnrichtung dafür zugeschnitten. Ich hatte schon ein bischen Angst, dass das nicht klappt, aber hatte das unheimliche Glück, dass die Länge trotzdem exakt passte. Durch die einheitlichen Abstände der Streifen auf allen Teilen des Kleides bin ich echt zufrieden, es wirkt spannend, aber nicht zu unruhig und stellt keinen Bruch mit dem Stil des Kleides dar.





Das Kleid Kyoto fällt sehr locker, mein Stoff ist fast schon etwas zu fest, und optimal sind wahtscheinlich leichtere Jerseys oder sogar Strick- trotzdem stört mich in diesem Fall der leichte Oversize- Look mit dem festen Stoff nicht. Ich habe einen Romanit verwendet, der schon ähnlich wie ein Sweat fällt. Auch mit der Länge des Kleides bin ich sehr zufrieden. Ich hatte schon vielfach gelesen, dass es bei Oberteilen nach LMV-Schnitten Probleme mit der Länge gab, für das Kleid kann ich nur sagen, dass die Länge wirklich den in der Zeitschrift abgebildeten Kleidern entspricht. So habe ich die Möglichkeit das Kleid auch ins Büro anzuziehen- was dazu beitragen wird, dass ch es auch wirklich trage, denn Kleider bei denen man zu sehr aufpassen muss, bleiben erfahrungsgemäß öfter im Schrank hängen...


Der eigentliche Clou des Schnittes ist aber der Rückenausschnitt. Hier musste ich allerdings auch eine kleine Anpassung vornehmen. Eigentlich ist es vorgesehen, dass die beiden Stofflagen nur am Halsausschnitt und am Übergang in den Rock fixiert sind. Durch die Festigkeit meines Stoffes hatte ich aber das Problem, dass immer große Beulen, sowohl am Rücken, als auch an den Seiten des Kleides entstanden, wenn ich mich bewegte. Um diesem Verrutschen entgegenzuwirken habe ich bis zur Öffnung beide Lagen entlang der gelben Borte aufeinander genäht. Eine Kleinigkeit, die aber einen riesigen Effekt auf die Passform des Kleides hatte. Ganz ehrlich: Jetzt würde ich es jeder Zeit wieder nähen- vor dieser Änderung hätte ich es am liebsten in die Ecke geworfen....


Ganz fest vorgenommen habe ich mir, dass ich in zukunft mehr aus Zeitschriften nähe. Besonder aus der komfortablen LMV, aber ich habe auch noch einige dieser ganz unscheinbar aufgemachten Schätze, die voll toller Schnitte stecken, die aber einfach nicht locken hineinzusehen. Hier habe ich definitiv einen PUnkt zum Umdenken in meinem Nähverhalten gefunden!


Schnitt: Kyoto von "La Maison Victor"
Stoff: Romanit von Stoffideen Hannover
Verlinkt: MeMadeMittwoch, After Work Sewing und für den Buchstaben R als Ringelkleid zu den 12 letters of handmade fashion.

Labels: ,